Klimaanlage, Schutzbarriere und Organ des Tastsinns.

Wusstest du, dass unsere Haut unser größtes Organ ist? Grund genug, ein bisschen näher darauf einzugehen. Sie schützt uns optimal vor äußeren Einflüssen, deshalb sollte sie auch von uns geschützt und gepflegt werden. Die Haut erstreckt sich in fast zwei Quadratmeter über unseren Körper und ist zudem mit bis zu 20 Prozent des Körpergewichts auch das schwerste Organ des Menschen.

Wie ist unsere Haut aufgebaut?

Grundsätzlich besteht sie aus drei Schichten, der oberen Zellschicht (Epidermiszellschicht), der Lederhaut (Dermis) und der Fettschicht (Subcutis). Eine Zelle benötigt ca. vier Wochen, um von unten komplett nach oben zu wandern, dort stirbt sie ab und stellt eine „tote“ Zelle dar, das ist unsere Hornschicht.

Wenn dieser Prozess optimal und „nach Zeitplan“ abläuft können wir von „gesunder Haut“ sprechen. Läuft dies schneller oder langsamer ab, kann es zu einer Schuppung kommen, wir kennen das von der Schuppenflechte (Psoriasis).  Aber auch die gesunde Haut verliert ständig Hautschuppen – bis zu zehn Gramm pro Tag. Nach rund vier Wochen ist unsere oberste Hautschicht komplett ausgetauscht.

Die Barrierewirkung der Haut:

Gespeichertes Wasser (Feuchtigkeit) wird durch unsere Haut davon abgehalten, nach außen zu „verdunsten“. Bakterien, Umweltgifte, UV-Strahlung oder Allergene wiederum davon, in den Körper zu gelangen. Außerdem ist die Hautbarriere wasserabweisend und atmungsaktiv. Eine intakte Hautbarriere sorgt dafür, dass nur die „guten“ Mikroorganismen optimale Lebensbedingungen vorfinden. Bestimmte Bakterien auf der Haut produzieren ein Eiweiß, welches schädliche Keime tötet – eine Art körpereigenes Antibiotikum.

Warum kann die Sonne unserer Haut schaden?

Die ultravioletten Anteile des Sonnenlichts dringen tief in die Haut ein und können dort das Erbgut in den Zellkernen schädigen. Allerdings ist unsere Haut in der Lage, sich an vermehrte Sonnenstrahlung anzupassen. Der Hautfarbstoff „Melanin“ stellt dabei einen hochwirksamen UV-Filter dar, der sich schützend über die Zellkerne legt. Das Melanin färbt unsere Oberhaut, je nachdem, was man für eine Art von Pigment hat, ist man eher gelblich, bräunlich oder röter. Stärkere Pigmentierung schützt uns sehr stark vor der Sonne, Schwächere macht uns sonnenempfindlicher. Der Eigenschutz der Haut reicht meist für starke Sonneneinstrahlung nicht aus. Ein ungeschützter Aufenthalt in der Sonne erhöht das Risiko für den gefährlichen schwarzen Hautkrebs.

Die Entstehung fettiger Haut:

Hier geht es um das Sekret, welches die Talgdrüsen absondern: der Talg. Er kommt über die Poren aus der Lederhaut und kriecht anhand eines Härchens in der Pore nach oben – er ergießt sich dann auf der Oberhaut. Diese Fett-Wachs-Schicht ist allerdings alles andere als schlecht! Sie ist einzigartig und es gibt keine Naturcreme, die so gut pflegt und schützt wie unser körpereigenes Hautfett! Die Aktivität der Talgdrüsen bestimmt auch unseren Hauttyp: Sind die Talgdrüsen sehr aktiv, entsteht fettige Haut.

Umgang mit empfindlicher Haut:

Immer mehr Menschen weisen eine empfindliche Haut auf, das kann an Umwelteinflüssen, aber auch an Lebensstilbedingungen liegen. Auch zu viel Waschen (mit Substanzen, die die Hautbarriere angreifen) kann die Hautbarriere zerstören. Auf das Einseifen des gesamten Körpers oder des Gesichts sollte man komplett verzichten, beziehungsweise auf seifenfreie oder ph-hautneutrale Waschsubstanzen zurückgreifen. Nach dem Händewaschen empfiehlt es sich, eine Handcreme mit rückfettenden Inhaltsstoffen (z.B. Sheabutter) zu verwenden.

Thema Neurodermitis:

Bei dieser Erkrankung ist die Hautbarriere gestört und damit auch durchlässiger als bei gesunden Menschen. Es scheint so zu sein, dass eine mikrobielle Vielfalt der Umwelt oder des Lebensumfeldes die Barriere schützt und auch die mikrobielle Vielfalt der Haut erhält. Umgekehrt zerstören Umweltschadstoffe unsere Hautbarriere. Kinder, die in der Nähe einer vielbefahrenen Straße aufwachsen, haben ein erhöhtes Risiko eine Neurodermitis zu entwickeln. Heutzutage weisen fast 30 Prozent der Kinder diese Erkrankung auf. Bei Neurodermitis-Patienten ist fast ausschließlich eine bestimmte Bakterienart zu finden, der Staphylococcus aureus. Die ersten nützlichen Bakterien bekommt ein Säugling bei einer natürlichen/ vaginalen Geburt von seiner Mutter mit auf den Weg. Ein Geschenk für ein schlagkräftiges Immunsystem.

Tipps für gesunde Haut:

  • Haut mit Reinigungsmilch reinigen (sie trocknet die Haut nicht aus)
  • Eincremen bei längerem Aufenthalt in der Sonne
  • Zu häufiges Waschen des ganzen Körpers vermeiden
  • Seifenfreie oder ph-hautneutrale Waschsubstanzen verwenden
  • Rückfettende Handcreme verwenden
  • Gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung bevorzugen
  • Rauchen, zu viel Sonne oder Solarium vermeiden
  • Kein Geld für Anti-Aging-Cremes ausgeben, diese wirken nur kurz

Quelle: Bayern 2, Sendung vom 19.11.2020, Titel: Die Haut, empfindliche Schutzbarriere

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